Vorbehandlung

Oberflächenvorbehandlung für optimale Klebeergebnisse

Die richtige Oberflächenvorbehandlung ist die Grundlage für jede dauerhafte und zuverlässige Klebverbindung. In der modernen industriellen Klebtechnik beeinflusst die gezielte Behandlung der Oberfläche nicht nur die Haftungseigenschaften, sondern auch die Langzeitstabilität, Alterungsbeständigkeit und mechanische Belastbarkeit der Verbindung. Dabei erfüllt sie zwei zentrale Funktionen: die gründliche Reinigung der Oberfläche sowie deren chemische oder physikalische Aktivierung.

Die Qualität der Adhäsion – also der Haftung zwischen Klebstoff und Substrat – hängt maßgeblich von der Oberflächenenergie, der Materialstruktur und vorhandenen Rückständen wie Fett, Oxid, Staub oder Trennmitteln ab. Eine unzureichende Vorbehandlung kann zu Haftversagen führen und die Prozesssicherheit gefährden. Deshalb ist die Wahl des passenden Verfahrens sowohl in der automatisierten Serienfertigung als auch in der Montage oder Reparaturtechnik von zentraler Bedeutung. Materialien wie Metall, Kunststoff, Glas, Keramik und Verbundwerkstoffe benötigen jeweils spezifische Maßnahmen zur Haftvermittlung.

Im Folgenden finden Sie eine systematische Übersicht der wichtigsten Verfahren zur Oberflächenvorbehandlung in der industriellen Klebtechnik – als technische Entscheidungsgrundlage für Konstruktion, Prozessplanung, Produktion und Qualitätssicherung.


Mechanische Vorbehandlung – Struktur schaffen für sichere Klebverbindungen

Die mechanische Oberflächenvorbehandlung ist ein bewährtes Verfahren, um die Haftfestigkeit von Klebstoffen deutlich zu verbessern. Durch Schleifen, Bürsten oder Strahlen wird die Oberfläche gereinigt und aufgeraut. Die entstehende Mikrostruktur vergrößert die Oberfläche physikalisch und sorgt so für eine bessere mechanische Verankerung des Klebstoffs. Diese Methode ist besonders wirksam bei der Verklebung von Metallen, lackierten Flächen oder glasfaserverstärkten Kunststoffen.

Geeignete Materialien: Stahl, Aluminium, GFK, CFK, lackierte Bauteile.


Chemische Reinigung – mit GLUIQ Oberflächenreiniger für maximale Klebsicherheit

Die chemische Reinigung ist ein elementarer Schritt zur Vorbehandlung von Klebeflächen. Der GLUIQ Oberflächenreiniger, verfügbar als 500 ml Spray oder 5 Liter Kanister, wurde speziell für die Anforderungen in der industriellen Klebtechnik entwickelt. Dank seiner leistungsstarken Formel entfernt er Öl, Fett, Harz, Staub und weitere Verunreinigungen zuverlässig von Metall, Kunststoff und Glas.

Er trocknet schnell und rückstandsfrei, hinterlässt keine Schlieren und bietet damit eine optimale Grundlage für eine sichere Klebverbindung.

Vorteile: Effektive Entfettung, streifenfreie Reinigung, auch für empfindliche Materialien geeignet.

Anwendung: Vorbehandlung vor dem Einsatz von Sofortklebstoffen, 2K-Klebstoffen und strukturellen Klebstoffen.


Primer und Haftvermittler – mit GLUIQ Primer s zu höchster Haftung

Wenn Kunststoffe mit niedriger Oberflächenenergie wie PP, PE oder PTFE verklebt werden sollen, reichen mechanische oder chemische Methoden oft nicht aus. Hier kommen Haftvermittler wie der GLUIQ Primer s zum Einsatz. Er erhöht gezielt die Oberflächenenergie, verbessert die Benetzbarkeit und schafft so ideale Voraussetzungen für eine dauerhafte Klebung.

Der Primer ist einfach aufzutragen, trocknet schnell und harmoniert optimal mit den GLUIQ Sofortklebstoffen. Besonders geeignet ist er für Bauteile aus Polyolefinen, Teflon und anderen schwer zu verklebenden Kunststoffen.


Beflammung (Flame Treatment) – Aktivierung durch gezielte Hitzebehandlung

Die Beflammung ist ein thermisches Verfahren zur Oberflächenaktivierung. Durch kurzzeitiges Abflammen mit einer exakt eingestellten Gasflamme werden organische Rückstände entfernt und gleichzeitig die Oberflächenenergie erhöht. Dadurch lassen sich sonst schwer zu verklebende Materialien wie PE, PP oder PA optimal vorbereiten.

Die Methode ist kontaktlos, schnell und wirtschaftlich in automatisierte Produktionslinien integrierbar. Besonders bei großflächigen Kunststoffteilen ist die Flammbehandlung eine praxiserprobte Lösung.


Corona-Vorbehandlung – kontaktlose Aktivierung für Kunststoff, Folie und Schaum

Die Corona-Behandlung nutzt ein elektrisches Hochspannungsfeld, um die Oberflächenstruktur chemisch zu verändern und dadurch die Haftungseigenschaften zu verbessern. Sie ist besonders für nicht leitfähige Materialien geeignet und wird häufig bei der Verklebung von Folien, Schaumstoffen oder Textilien eingesetzt.

Da es sich um ein trockenes, kontaktfreies Verfahren handelt, lässt sich die Corona-Technologie hervorragend in bestehende Fertigungsprozesse integrieren. Die Behandlung erfolgt inline und liefert reproduzierbare Ergebnisse.


Plasma-Vorbehandlung – High-End-Technologie für höchste Ansprüche

Die Plasma-Vorbehandlung, z. B. mit Plasmatreat Openair® Plasma, ist eine hochmoderne Methode zur trockenen Feinstreinigung und Aktivierung von Oberflächen. Ohne Einsatz von Lösungsmitteln entfernt sie selbst feinste organische Rückstände und erhöht die Oberflächenenergie signifikant.

Besonders bei technischen Kunststoffen, Glas, Metall oder lackierten Flächen sorgt die Plasmavorbehandlung für eine verbesserte Benetzung und damit für eine dauerhaft haltbare Klebverbindung. Die Technologie ist umweltfreundlich, inline-fähig und prozesssicher.


Niederdruckplasma – homogene Behandlung in geschlossener Kammer

Das Niederdruckplasma wird unter Vakuumbedingungen erzeugt und ermöglicht eine besonders gleichmäßige und intensive Oberflächenaktivierung. Dadurch können auch komplexe Geometrien, feine Strukturen und Innenflächen behandelt werden.

Dieses Verfahren eignet sich für Anwendungen mit höchsten Sauberkeitsanforderungen, etwa in der Medizintechnik, Mikrosystemtechnik oder bei optischen Komponenten.

Vorteile: Molekulare Reinigung, ideal für empfindliche Substrate und Kleinstbauteile.


UV-/Ozon-Behandlung – schonende Aktivierung für optisch empfindliche Flächen

Durch die Bestrahlung mit UV-Licht in Anwesenheit von Sauerstoff entsteht Ozon, das organische Rückstände abbaut und gleichzeitig die Oberfläche aktiviert. Die Methode ist kontaktlos, rückstandsfrei und eignet sich besonders für Glas, Polycarbonat und andere optische Kunststoffe.

Sie wird oft bei Komponenten mit hohen Anforderungen an die optische Reinheit und gleichzeitig guter Klebstoffhaftung eingesetzt, etwa in der Displaytechnik oder bei analytischen Sensoren.


Die Auswahl des geeigneten Vorbehandlungsverfahrens ist entscheidend für die Qualität, Langlebigkeit und Prozesssicherheit von Klebverbindungen. Bei Edgar Schall beraten wir Sie umfassend zur passenden Methode für Ihr Material, Ihren Prozess und Ihre Anforderungen. Ob in der Serienfertigung, Reparatur, Montage oder Spezialanwendung – wir unterstützen Sie mit Know-how, Produkten und Service rund um das Thema industrielle Klebtechnik.